“Ich kann ihn nicht ansehen. Er sieht aus wie sein Vater” sagt sie zu mir. Es bricht mir das Herz. Der 4-jährige schaut ganz bedröpelt. Er kann ja nichts dafür.
Wie kommt es dazu? Ist die Mutter böse?
Ist sie nicht. Das lässt sich logisch am patriarchalen System begründen.
Die Mutter wurde als Kind von ihrem eigenen Vater sexuell missbraucht, so wie auch ihre Mutter bereits von ihrem Vater. Gang und Gäbe auf den meisten Teilen der Welt bis heute. Durch diese Ereignisse entsteht das, was wir “Traumabond” nennen. Das heißt, dass neuronal aufgrund der ausgelösten Todesangst inklusive sexueller Stimulierung ein “Bond” entsteht. Freud, der es selbst praktizierte, schrieb darüber. Es ist das machtvollste Instrument, um Menschen zu steuern. Nicht anders ausserdem bei anderen Säugetieren, wo das Muttertier die Nachkommen schützt (da autark und ressourcenunabhängig).
Die Frau hatte 15 Jahre gebraucht, um sich vom täterähnlichen Kindsvater zu trennen. Der auch ihre Tochter wieder missbraucht hat. Was sie nicht wahrnehmen konnte. Diese übernahm später das Trauma in nächster Generation.
Dieser Art von Bond ist so brutal, da es ein Hassbond ist. Es ergibt sich, dass das Opfer wie magisch vom Täter angezogen und sich ohne seine Gegenwart ständig unsicher fühlt und ängstlich. Das eine löst dabei das andere aus; Durch die ständige Gefahr durch den Täter als Kind, die fehlende Mutter, die sie schützte, seine wirtschaftliche Kontrolle und die sexuelle Stimulation ist das Kind in einer ständigen Todesgefahr. Diese fühlt es zudem zusätzlich durch die Mutter, die auch darin steckt.
Alle, bis auf den Täter, leben in täglicher Lebensgefahr und versuchen den Täter zu vereinnahmen, zu kontrollieren oder zu beschwichtigen, um die Angst unter Kontrolle zu halten. Sie schützen ihn loyal vor anderen aus Angst vor ihm (patriarchales Stockholm) und zeichnen nach außen das gegenteilige Bild von ihm.
Das Nervensystem wird durch den Täter komplett unter Kontrolle gebracht und nur seine Gegenwart, seine Legitimation, seine Freude und sein Lachen kann das Opfer beruhigen. Diese Art der Patriarchose ist die brutalste Form, die man sich vorstellen kann. Man kann sich das in etwa so vorstellen, als ramme man sich täglich ein Messer in den Rücken und fühlt dann zunächst Erleichterung, um anschließend das Messer versuchen loszuwerden. Um darauf hin das Messer und den Schmerz zu vermissen und es wieder aufzusuchen. Dieses Messer wird solange in sich gerammt bis man stirbt. Die wenigsten schaffen es raus. Viele fallen in sich zusammen, isolieren sich und dissoziieren komplett in eine Scheinwelt (Liebesromane, Filme, Stricken, Musik, Spiritualität, Kunst).
Diese Mutter schaffte es raus. Sehr spät, aber sie schaffte es. Auch wenn sie einige Jahre später wieder einen täterähnlichen Mann aufsuchte; Er war alt und sein Testosteron gesunken und damit keine Gefahr mehr. Darüberhinaus hielt sie örtlich Distanz: Ein Zeichen der Gesundung. Und das ohne therapeutische Hilfe: Wir versuchen alle unentwegt zu heilen vom Patriarchat und den Traumatisierungen.
Ihre anderen Kinder waren Mädchen und ihr äußerlich sehr ähnlich. Aber der Sohn sah aus wie er. Seine Geburt war aber auch letztendlich der Auslöser dafür sich endlich zu trennen. Womit beiden anderen Kindern noch einiges erspart worden ist.
Sie liebte ihren Sohn, ihr Oxytocin war eingeschossen und sie hätte ihr Leben für ihn gegeben. Aber da war auch dieser Hass und diese Wut auf den Täter, die sie sich selbst verbat. Sie zerstörte ihn nicht, denn sie litt unter der “Verzeihenspatriarchose”, die Frauen über die Religion aufgespielt wird. Hätte sie ihn zerstört, ihren Hass entgegen gebracht, ihn fühlen lassen, was er mit ihr getan hatte: Dann wäre sie gesundet. Sie hätte keinen Hass auf den Sohn. Aber das war ihr nicht möglich und ist auch gesellschaftlich nicht akzeptiert. So geht das Trauma in die nächste Generation.
Diese Mütter springen ständig zwischen ihrer Mutterschaft (Mutterliebe) und dem Hass hin- und her. Plötzlich prügelt sie auf den Sohn ein und schreit, was er für ein Versager ist. Fünf Minuten später ist sie wieder wach, nimmt ihn in den Arm und weint. Sagt ihm, dass sie ihn über alles liebt (was wahr ist). Aus dem Sohn wird wieder ein sehr abhängiger Mann, er entwickelt durch das Zuckerbrot und Peitsche Prinzip eine immense Sucht und auch einen Hass. Er findet Jahre später eine Frau, die ihn an eine Babysitterin erinnert, die zu ihm liebevoll war. Er verliebt sich und meidet die Mutter. Er kämpft dagegen an wie sein Vater zu werden. Und er hat auch eine Chance. Denn so schlimm seine Mutter war: Durch die Trennung gab sie ihm eine Chance, die er sonst nie gehabt hätte. Der Vater hätte ihn fertig gemacht, die Frauen fertig gemacht und ihn mit Sicherheit gebrochen.
“Nina, Nina! Ich bin so eine schreckliche Mutter!” Sie schluchzt am Telefon. Ich höre, dass sie gerade eine Panikattacke hatte. Sie atmet sehr schnell und kriegt kaum Luft. “Es ist alles okay, es ist vorbei, niemand ist gestorben, ich bin hier, du bist sicher” sage ich im ruhigen Ton. Sie wird ruhiger. “Das kann man niemanden erzählen! Ich bin ein Monster!” schreit sie und ich sage “Das bist du nicht, du bist nur eine traumatisierte Frau, die ab und zu eben Verrücktes tut. Lässt sich alles reparieren.”
Sie erzählt mir, dass ihr genau das passiert ist, was ich ihr an einem Beispiel von einer anderen Klientin erklärt hatte. Jetzt beginnt sie ihr eigenes Gehirn zu verstehen “Du machst das alles so klar! Es ist wirklich so, wie du sagst!” brüllt sie förmlich.
Dieses Verstehen, dass dein Gehirn einem Muster folgt ist sehr sehr wichtig und mache ich deswegen mit dir, damit du erstmal deinen antrainierten Selbsthass loswirst. Denn, wenn du nicht verstehst, dass du eben NICHT bewusst handelst, sondern es gewisse Abfolgen gibt in deinem Gehirn, die du gelernt hast, dann wirst du immer wie antrainiert mit Selbstvorwürfen reagieren und keinen Schritt vorwärts kommen.
Diese Klientin befand sich auch eben in so einer Situation, wie die Frau im ersten Beispiel. Gleiches Muster und “Norm”. Auch sie war mit einem täterähnlichen Mann liiert, den sie eigentlich hasste (der ihre große Liebe war) und den sie ständig aufsuchte, um sich zu beruhigen. Er quälte sie. Wo er konnte. Auch sexuell. Sie genoss es. Sie hatte das Gefühl, dass dann vielleicht alles zu ende sein könnte. Wenn er nur fester drücken würde. Dann wäre die ganze Angst und das Gefühl wertlos zu sein weg.
Sie zeugte ein Kind und erlebte nun genau das, was dann logischerweise passiert: Nach einem Streit mit dem gewalttätigen, alkoholabhängigen Vater (dem sie sogar den Alkohol finanzierte) bekam sie eine Panikattacke. Er verließ die Wohnung (ohne dass sie diesmal die Polizei rufen musste) und sie schaute auf ihren Sohn, der ein Säugling war:
“Du bist auch so ein elender, nichtnutziger Versager, wie dein Vater” dachte sie. Und erschrak. Daraufhin hyperventilierte sie, verfiel patriarchal gewollt in einen Selbsthass und hatte mich angerufen.
Ich erklärte ihr den Zusammenhang und die Notwendigkeit den Hass in die Richtung zu lenken, aus der sie ihn bekam: Vom Mann. Würde sie das nicht trainieren, dann würde sie zwangsläufig ihren Sohn immer weiter erniedrigen, zu Jähzorn neigen und zu ihm sagen, was eigentlich zum Täter gehört. Dem aktuellen und dem aus ihrer Kindheit.
Das ist deswegen für Opfer so schwierig, weil das Opfer sich existentiell mit dem Täter verbunden fühlt (und weil die innere Patriarchose es verbietet). Das etabliert der Ursprungs-Täter durch allerlei Bedrohung und sexuelle Trigger. Kommen dazu wirtschaftliche Zwänge, ein Selbsthass, eine stark patriarchale/frauenverachtende Umgebung, der Glaube, man sei dumm und starke Erschöpfung/Berufsunfähigkeit, dann hat das Opfer fast keine Chance zu entkommen.
Es handelt sich hier nicht um “verrückt sein”, sondern dahinter liegt eine neuronale Verknüpfung, Nervenverbindungen, Synapsenschaltungen. Als hätte man dir eben ein Bein ans Ohr angenäht. Der gesunde Anteil wehrt sich dagegen mit voller Macht. Brüllt, schreit und kämpft.
Ich möchte diese beiden Fällen beispielhaft erwähnen, da es viele Frauen betrifft und nicht nur “extrem”, wie in diesen Fällen. Der sexuelle Missbrauch muss nicht gegeben sein. Das ständige Suchen nach männlicher Aufmerksamkeit und Legitimation ist bereits ein Traumabond Verhalten und nicht rational insofern es keine Ressourcennot gibt im Sinne von Geld.
Abhängigkeiten gehen immer mit Hass einher. Das was gemeinhin als große Liebe bezeichnet wird, hat starke Wut- und Hassanteile. Hier ergibt sich eine symbiotische Verknüpfung und die hat ihre Ursache in der Kindheit und der traumatisierten und in Geiselhaft lebenden Mutter, die nicht authentisch agieren kann.
Für Mütter ist es wichtig zu reflektieren “wen” sie da gerade hassen. Also an wen sich ihre Wut richtet und zu lernen das wahrzunehmen und zu differenzieren. Nicht selten schreien Mütter auch ihre Töchter an als wäre ihre Tochter ihre Mutter wiederum. Da traut sich dann auch nicht die Mutter die eigene Mutter anzuschreien und gibt das Problem nach unten weiter.
Gefühle müssen dorthin, wo sie hingehören. Greift X dich an, dann muss X auch die Wut und deine Abwehr abbekommen. Denn sie verschwinden nicht so einfach. Die Gefühle der Wut und Verletzung. Und Wegmeditieren lassen die sich auch nicht. Zur Gesundung gehört biologisch korrektes Verhalten (so läuft das bei allen Säugetieren) und dazu gehört Wut dorthin zu richten, von wo aus sie ausgelöst worden ist.
Um das zu bewerkstelligen und die Entpatriarchose/Gesundung der Frau voranzutreiben, müssen Frauen und Töchter lernen ihr eigenes Einkommen zu verdienen und wirtschaftlich autark zu sein. Sie müssen die Grundzüge der patriarchalen weiblichen Programmierung verstehen und sich den Mechanismen selbst stellen.
Eine Hilfestellung ist das FemaleChoice Coaching, das die Dinge “mechanisch” betrachtet, also entsprechend dem, wie das Gehirn lernt und wie es kompensiert.
Hier gibt es einen sicheren Raum auch um unaussprechliche Dinge zu kommunizieren und mit menschlicher Unterstützung die Schritte in Richtung Gesundung zu gehen, damit die Kinder nicht abbekommen, was ihnen nicht “gehört” und was sie nicht ausgelöst haben.
Wird wieder biologisch angelegtes Verhalten an den Tag gelegt, dann werden auch die frühkindlichen Traumatisierungen nicht mehr stattfinden und die Gesellschaften gesunden. Im Patriarchat ist das quasi unmöglich. Frauen müssen selbst gesund werden und frei WERDEN WOLLEN. Der Herr wird es nicht richten, sondern möglichst verhindern.
Kann dir da eine Psychotherapeutin helfen? Nein, in der Regel nicht. Da sie selbst diese Probleme mehr oder weniger hat und glaubt, dass das daran läge, dass sie verrückt sei. Die Patriarchose hat alle Systemgläubigen im Griff. Als Soziologin beleuchte ich mit dir dein eigenes inneres System und helfe dir es zu durchschauen und zu ändern.
Heilung naht.